Wie nennen Sie den Baumschmuck an Maibäumen?

Auf die Frage Wie nennen Sie den Schmuck aus Kreppband, der an Maibäumen befestigt wird? erfolgen 52 Antworten, wobei 49 davon den folgenden drei Haupt- und ihren Unterformen zugeordnet werden können: Bänder (blau), Fendele (grün) und Lindsche (gelb).

Am häufigsten genannt wurden Formen von Bändele (Bändel, Bäng(d)ele, Bendele, (Mai)bengele,Maibändel(e), Papierbändel) bzw. (bunte) Bänder, sowie Bändschje und Bändche(n). Diese Formen verteilen sich über die gesamte Gemeinde Swisttal mit den Dörfern Buschhoven, Heimerzheim, Miel, Morenhoven, Odendorf, Ollheim und Straßfeld, sowie den Gemeinden Bonn, Rheinbach, Weilerswist und Zülpich. Das Wort Bändel meint ein Band, welches zum Befestigen verwendet wird (vgl. RhWB) oder auch eine Binde (vgl. Pfeifer). Eben solche Bänder, meist in bunten Farben, werden als Schmuck an die Maibäume gebunden.

Im Bereich Fendele dominieren die Varianten (Fendel, Fähndele, Fändel(e), (Mai)fendele, Fendeln, Vändel) gegenüber den Formen von (bunte) Fähnche(n) und (Maifänchen). Diese Varianten sind im Norden und Westen der Gemeinde Swisttal zu finden, mit Nennungen aus den Dörfern Dünstekoven, Heimerzheim, Odendorf und Straßfeld und den sich an diese Orte anschließenden Gemeinden Bad Münstereifel, Euskirchen, Rheinbach und Zülpich sowie Brühl und Hümmel. Bei Fendele liegt eine Verwandtschaft mit dem Wort Fahne nahe, was ein größeres Tuch meint, das an einer Stange befestigt ist (vgl. Pfeifer). Fendelnwerden ebenfalls an Maibäumen befestigt. Darüber hinaus bezeichnet Fähndel im moselfränkischen Dialektbereich, der sich unmittelbar an das ripuarische Untersuchungsgebiet anschließt, eine Fahne und im Ripuarischen die Schwenkfahne, welche beispielsweise an Mai- oder anderen Volksfesten, wie Kirmes, zum Einsatz kommt (vgl. RhWB). 

Der dritte in der Karte dargestellte Begriff ist Lindsche (auch: Papierlinnchen). Er wird am seltensten genannt, in Swisttal nur vereinzelt in den nordöstlichen Dörfern Dünstekoven und Heimerzheim. In der sich im Osten anschließenden Gemeinde Alfter kommt diese Form ebenfalls vor. Die Herkunft des Wortes geht vermutlich auf Leine als dünnes Seil zurück, das ursprünglich aus Flachs (Lein) gedreht wird (vgl. Pfeifer).

Quellen:

„Bändel“, in Wolfgang Pfeifer & Wilhelm Braun, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache https://www.dwds.de/wb/etymwb/B%C3%A4ndel, abgerufen am 20.08.2025.

„Fahne“, in Wolfgang Pfeifer & Wilhelm Braun, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache https://www.dwds.de/wb/etymwb/Fahne, abgerufen am 20.08.2025.

„Lein“, in Wolfgang Pfeifer & Wilhelm Braun, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache https://www.dwds.de/wb/etymwb/Lein, abgerufen am 20.08.2025.

„Leine“, in Wolfgang Pfeifer & Wilhelm Braun, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache https://www.dwds.de/wb/etymwb/Leine, abgerufen am 20.08.2025.

RhWb = Rheinisches Wörterbuch, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/25, <https://woerterbuchnetz.de/?sigle=RhWB&lemid=B00950>, abgerufen am 19.08.2025. Eintrag ‚Bändel‘.

RhWb = Rheinisches Wörterbuch, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/25, < https://woerterbuchnetz.de/?sigle=RhWB&lemid=F00141>, abgerufen am 20.08.2025). Eintrag ‚Fähndel‘.